Veröffentlicht am 17. Dezember 2024
Preisdifferenz zwischen Bio- und Nicht-Bio-Produkten bleibt nahezu unverändert
Milch und Milchprodukte
Fleisch, Fleisch- und Wurstwaren
Eier
Früchte und Gemüse
Kartoffeln und Kartoffelprodukte
Bio
In den letzten Jahren ist in der Schweiz ein Bio-Boom zu beobachten. Der Gesamtumsatz kletterte im vergangenen Jahr auf ein neues Rekordniveau. Die Analyse der Preise eines Produktwarenkorbes im Schweizer Detailhandel zeigt einen leichten Aufwärtstrend bei den Bio- und Nicht-Bio-Produkten zwischen Juli 2019 und Juli 2024. Daraus ergibt sich eine nahezu unveränderte Preisdifferenz zwischen Bio- und Nicht-Bio-Produkten. Im betrachteten Zeitraum war der Warenkorb mit Bio-Produkten durchschnittlich 56,4 Prozent teurer als der Warenkorb mit Nicht-Bio-Produkten.
© pixabay
Bemerkungen
Der Fachbereich Marktanalysen des BLW beobachtet monatlich die Kosten für einen Warenkorb im Detailhandel. Der Warenkorb entspricht dem monatlichen Einkauf ausgewählter Nahrungsmittel einer vierköpfigen Familie (zwei Erwachsene und zwei Kinder). Er berücksichtigt nicht den Gesamtkonsum, sondern eine Auswahl spezifischer Produkte, die aus landwirtschaftlicher Sicht eine wichtige Rolle spielen. Die Kosten werden für einen Warenkorb ohne Bio-Produkte und für einen Warenkorb, der ausschliesslich Bio-Produkte enthält, beobachtet. Bei der Auswertung der Entwicklung der Kosten im betrachteten Zeitraum (Juli 2019 bis Juli 2024) ist den Preisschwankungen Rechnung zu tragen. Die starken Preisschwankungen sind unter anderem auf den Saisoneffekt und auf Aktionsverkäufe zurückzuführen. Die detaillierte Zusammensetzung der Warenkörbe findet sich in der Publikation Vergleich Warenkorb Bio vs. Nicht-Bio.
Warenkorb Milchprodukte: Preisdifferenz zwischen Bio und Nicht-Bio nahezu unverändert
Die Beobachtung des Warenkorbes Milchprodukte im Detailhandel zeigt, dass die Preise zwischen Juli 2019 und Juli 2024 sowohl für Bio- als auch für Nicht-Bio-Produkte gestiegen sind. In diesem Zeitraum erhöhte sich der Preis des Warenkorbes mit Bio-Milchprodukten um 9,7 Prozent auf Fr. 41.23 (+Fr. 3.65). Der Warenkorb mit Nicht-Bio-Produkten verzeichnete einen Preisanstieg um 13,6 Prozent auf Fr. 30.85 (+Fr. 3.69). Die Preisdifferenz zwischen dem Warenkorb Bio und dem Warenkorb Nicht-Bio blieb somit nahezu unverändert und erhöhte sich von Fr. 10.42 im Juli 2019 auf Fr. 10.38 im Juli 2024 (‒Fr. 0.04 resp. –0,4 %). Diese Differenz war im Mai 2023 (Fr. 11.05) am grössten und im Mai 2021 (Fr. 9.12) am geringsten. Im Berichtszeitraum war der Warenkorb Bio durchschnittlich 35,5 Prozent teurer als der Warenkorb Nicht-Bio. Somit verzeichneten die Milchprodukte im Vergleich zu anderen Produktkategorien die geringste Preisdifferenz zwischen Bio und Nicht-Bio.
Diese Entwicklungen sind unter anderem auf den gestiegenen Preis des Rohstoffs (Rohmilch) infolge der gesteigerten Produktionskosten zurückzuführen. Im Berichtszeitraum erhöhte sich der Produzentenpreis für Bio-Rohmilch um 15,7 Prozent und für Nicht-Bio-Rohmilch um 17,9 Prozent. Detailliertere Informationen zu den Produzentenpreisen für Milch stehen im Datenportal Agrar- und Lebensmittelmärkte zur Verfügung.
Daten und Abbildungen
Daten und Abbildung Bio 2024
Hier finden Sie alle Daten und Quellangaben zu den Abbildungen.
XLSX | 29.11.2024
Warenkorb Früchte, Gemüse und Kartoffeln: Die Preisdifferenz zwischen Bio und Nicht-Bio hat sich verkleinert
Im betrachteten Zeitraum zeigte das Preisniveau von Früchten, Gemüse und Kartoffeln einen deutlich rückläufigen Trend im klassischen Detailhandel. So lag der Preis des Bio-Warenkorbes im Juli 2024 bei Fr. 64.81, was für 2024 der bisher höchste Monatswert war, jedoch 9 Prozent unterhalb des Wertes im Juli 2019 lag.
Auch der Warenkorb mit Nicht-Bio-Produkten hat sich in dieser Zeitperiode vergünstigt, und zwar um 10,4 Prozent von Fr. 42.13 auf Fr. 37.75. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung dürfte der zunehmende Preisdruck im Detailhandel sein.
In der Sommerzeit, in der viele Warenkorbprodukte aus inländischer Produktion kommen, stieg der Preis des Bio-Warenkorbes stärker an als derjenige des Nicht-Bio-Warenkorbes. Folglich war auch die Preisdifferenz zwischen Bio- und Nicht-Bio-Warenkorb im Sommer höher als im Frühjahr. Ein Grund hierfür könnte sein, dass sich die höheren Personalkosten in der Schweiz bei Bio-Produkten, deren Anbau mehr manuelle Arbeit erfordert, stärker bemerkbar machten als bei Nicht-Bio-Produkten. Ausserdem ist zu beobachten, dass sich die Preisdifferenz zwischen dem Bio- und dem Nicht-Bio-Warenkorb verkleinert hat. Sie machte z. B. im Juli dieses Jahres Fr. 27.06 aus und war damit um 6,9 Prozent kleiner als im Juli 2019 (Fr. 29.07). Im gesamten Berichtszeitraum war die Preisdifferenz im März 2022 (Fr. 16.91) am geringsten und im September 2019 (Fr. 31.49) am grössten. Der Bio-Warenkorb war in der betrachteten Periode durchschnittlich 67,9 Prozent teurer als der Nicht-Bio-Warenkorb.
Es ist zu beachten, dass der Warenkorb nur ganzjährig verfügbare Produkte beinhaltet, damit er über das Jahr hinweg vergleichbar bleibt. Somit sind Produkte wie etwa Erdbeeren oder Spargeln nicht enthalten.
Warenkorb Fleisch und Fleischprodukte: Die Preisdifferenz zwischen Bio und Nicht-Bio hat sich vergrössert
Die Beobachtung des Warenkorbes Fleisch und Fleischprodukte im Detailhandel zeigt, dass die Preise für Bio- und Nicht-Bio-Produkte zwischen Juli 2019 und Juli 2024 gestiegen sind. Somit ist der Preis des Warenkorbes mit Bio-Produkten in diesem Zeitraum um 5,9 Prozent auf Fr. 59.68 (+Fr. 3.32) gestiegen. Der Nicht-Bio-Warenkorb verzeichnete einen leichten Preisanstieg um 1,9 Prozent auf Fr. 36.43 (+Fr. 0.67). Die Preisdifferenz zwischen dem Bio-Warenkorb und dem Nicht-Bio-Warenkorb stieg somit um 12,8 Prozent von Fr. 20.61 im Juli 2019 auf Fr. 23.26 im Juli 2024 (+Fr. 2.65). Im Januar 2022 (Fr. 29.22) war sie am grössten und im Juni 2023 (Fr. 19.99) am geringsten. In der Berichtsperiode war der Bio-Warenkorb durchschnittlich 69,6 Prozent teurer als der Nicht-Bio-Warenkorb.
Warenkorb Eier: Die Preisdifferenz zwischen Bio und Nicht-Bio hat sich vergrössert
Die Preise des Warenkorbes für Eier in Bio- und Nicht-Bio-Qualität sind in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Der Warenkorb Bio-Eier verzeichnete einen Preisanstieg von Fr. 23.11 im Juli 2019 auf Fr. 24.67 im Juli 2024 (+6,8 %). Derselbe Warenkorb in Nicht-Bio-Qualität verteuerte sich ebenfalls; sein Preis erhöhte sich im selben Zeitraum von Fr. 16.68 auf Fr. 17.46 (+4,7 %). Die im vergangenen Jahr verzeichneten Preisanstiege liegen insbesondere in den gesteigerten Produktionskosten begründet.
Die Beobachtung des Warenkorbes Eier im Detailhandel zwischen Juli 2019 und Juli 2024 zeigt, dass die Preisdifferenz zwischen Bio-Eiern und Nicht-Bio-Eiern grösser geworden ist (+12,1 %). Die Preisdifferenz betrug während der Berichtsperiode durchschnittlich Fr. 6.73. Im Januar 2024 (Fr. 7.32) war die Preisdifferenz am grössten und im Juni 2021 (Fr. 5.70) am geringsten. Der Bio-Warenkorb war im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 40,2 Prozent teurer als der Nicht-Bio-Warenkorb.
Warenkorb Total: nahezu unveränderte Preisdifferenz zwischen Bio und Nicht-Bio
Der Warenkorb Total setzt sich aus folgenden Produkten zusammen: Milchprodukte, Fleisch und Wurstwaren, Eier, Früchte, Gemüse und Kartoffeln. Zwischen Juli 2019 und Juli 2024 wurde beim Warenkorb Total, sowohl bei Bio- als auch bei Nicht-Bio-Produkten, ein leichter Anstieg der Detailhandelspreise beobachtet. Der Gesamtwarenkorb mit Bio-Produkten kostete somit im Juli 2024 Fr. 190.39 gegenüber Fr. 188.26 im Juli 2019 (+Fr. 2.14 resp. +1,1 %). Der Gesamtwarenkorb mit Nicht-Bio-Produkten verzeichnete ebenfalls einen leichten Preisanstieg um 0,6 Prozent (+Fr. 0.77), und zwar von Fr. 121.73 im Juli 2019 auf Fr. 122.49 im Juli 2024. Die Preisdifferenz zwischen Bio- und Nicht-Bio-Warenkorb blieb somit nahezu unverändert. Der Vergleich zwischen Juli 2019 und Juli 2024 zeigt, dass sich die Preisdifferenz zwischen Bio und Nicht-Bio geringfügig vergrössert hat, und zwar von Fr. 66.53 auf Fr. 67.90 (+Fr. 1.37 resp. +2,1 %). Die Preisdifferenz war im Juni 2020 (Fr. 71.13) am grössten und im April 2024 (Fr. 58.44) am geringsten. Der Gesamtwarenkorb Bio war im Berichtszeitraum durchschnittlich 56,4 Prozent teurer als der Gesamtwarenkorb mit Nicht-Bio-Produkten. Der Warenkorb Früchte, Gemüse und Kartoffeln sowie der Warenkorb Fleisch trugen am stärksten zu dieser Preisdifferenz bei.
Fazit
Zwischen Juli 2019 und Juli 2024 verlief die Preisentwicklung im Detailhandel für den Gesamtwarenkorb Bio und Nicht-Bio nahezu gleich. Die Preisdifferenz zwischen dem Bio- und dem Nicht-Bio-Gesamtwarenkorb blieb somit nahezu unverändert. Die Preise stiegen leicht an, was unter anderem der Steigerung der Produktionskosten, gerade in den letzten Jahren, geschuldet ist. Die starken Preisschwankungen sind unter anderem auf den Saisoneffekt und auf Aktionsverkäufe zurückzuführen.
Die Preisdifferenz zwischen dem Bio- und dem Nicht-Bio-Warenkorb erhöhte sich für Fleisch und Eier, wohingegen sie für den Warenkorb Früchte, Gemüse und Kartoffeln abnahm. Bei den Milchprodukten war die Preisdifferenz zwischen Bio und Nicht-Bio fast unverändert. Der Vergleich des Bio-Warenkorbs mit dem Nicht-Bio-Warenkorb zeigt, dass Bio-Fleisch im Schnitt am teuersten war (69,6 % teurer als Nicht-Bio-Fleisch), während Bio-Milchprodukte am günstigsten waren (35,5 % teurer als Nicht-Bio-Milchprodukte). Der Bio-Gesamtwarenkorb war durchschnittlich 56,4 Prozent teurer als der Nicht-Bio-Gesamtwarenkorb. Der Warenkorb Früchte, Gemüse und Kartoffeln sowie der Warenkorb Fleisch trugen am stärksten zu dieser Preisdifferenz bei.
Analysen
17. Dezember 2024
Preisdifferenz zwischen Bio- und Nicht-Bio-Produkten bleibt nahezu unverändert
Milch und Milchprodukte
Fleisch, Fleisch- und Wurstwaren
18. Oktober 2024
Fleischabsatz im Schweizer Detailhandel bleibt stabil
Fleisch, Fleisch- und Wurstwaren
20. September 2024
Neue Einblicke in den Schweizer Apfelmarkt
Früchte und Gemüse